Was die angespannte Lage zahlreicher Zeitarbeitsfirmen über die Situation in deutschen Wirtschaftsbranchen verrät
Die Zeichen stehen auf Sturm. Deutschland galt für lange Zeit als wirtschaftliche Erfolgsgeschichte – doch der Wind hat sich gedreht. Die Kombination aus strukturellen, konjunkturellen und geopolitischen Faktoren führt zu einer zunehmend dynamischen Entwicklung in der wirtschaftlichen Landschaft Deutschlands. Besonders kleine und mittlere Unternehmen, die empfindlich auf Schwankungen wie Kostensteigerungen und Zinserhöhungen reagieren, sind die ersten, die die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen spüren. Dies hat eine erhebliche Insolvenzwelle zur Folge, die sämtliche Branchen der deutschen Wirtschaft erfasst.
Bei starkpartners erhalten wir durch unsere Mandanten im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) einen besonders präzisen Einblick in die Dimensionen dieser angespannten Gesamtsituation. Die zunehmenden Herausforderungen, mit denen Unternehmen aus der Arbeitnehmerüberlassung konfrontiert werden, weisen auf Schwierigkeiten in den Abnehmerbranchen hin. Diese Wechselwirkungen führen oft zu einem Dominoeffekt im Zusammenhang mit Unternehmensinsolvenzen: Zeitarbeitsunternehmen sehen sich gezwungen, Insolvenz anzumelden, weil ihre Kunden zuvor weniger Aufträge generieren und folglich auch weniger auf Zeitarbeit angewiesen sind. Teilweise geht dies bis zur Zahlungsunfähigkeit und daraus resultierenden Zahlungsausfällen bei den ANÜs. Im Jahr 2023 ist die Zahl der Betriebe, deren Hauptgeschäftsfeld die Arbeitnehmerüberlassung darstellt, im Vergleich zum Vorjahr auf etwa 46.000 Unternehmen gesunken [1].
Dieser Trend manifestiert sich besonders in Sachsen, wo starkpartners mit einem professionellen Team in Dresden vertreten ist: Im ersten Halbjahr 2024 wurden in der Branche 14 Insolvenzen verzeichnet, was einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht [2].
Die Akquisition eines strategischen oder institutionellen Investors im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung kann angesichts der aktuellen Marktsituation eine effektive Maßnahme sein, um frühzeitig drohende finanzielle Engpässe zu vermeiden und das Unternehmen neu auszurichten. Wir unterstützen Sie gern bei allen Schritten im Investorenprozess Ihres Unternehmens. Zögern Sie nicht, uns jetzt zu kontaktieren. Wir wissen um die Aspekte, die es der Veräußerung von Arbeitnehmerüberlassungen zu beachten gibt, wie beispielsweise:
- Themen der regulatorischen Compliance,
- Vertragsangelegenheiten sowie
- Mitarbeitermanagement und -übernahme.
Fünf vor Zwölf: Welchen Branchen läuft die Zeit davon?
Insbesondere Arbeitnehmerüberlassungen im gewerblich-technischem Segment geraten vermehrt in Schwierigkeiten. In der Fertigungsindustrie stehen die Produktionsanlagen zunehmend still. Wesentliche Ursachen hierfür sind die Folgen der Energiekrise, steigende Rohstoff- und Materialkosten sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Besonders besorgniserregend sind die Entwicklungen bei Automobilzulieferern: In der ersten Hälfte des Jahres 2024 mussten bereits 20 Großunternehmen Insolvenz anmelden. Im Vergleich zu 12 Unternehmen im Vorjahreszeitraum bedeutet dies einen Anstieg um etwa 66 % [3]. Diese Entwicklung setzt auch die Auslastung der betroffenen Unternehmen unter erheblichen Druck, was sich wiederum auf die Personalbedürftigkeit der Arbeitnehmerüberlassungen auswirkt. Die zunehmenden Insolvenzen in der Fertigungsindustrie führen zu einer wachsenden Zahl an Fachkräften, die arbeitssuchend sind, während gleichzeitig die Nachfrage nach entsprechendem Personal durch Abnehmer sinkt. Diese Marktdynamik bringt die Zeitarbeitsunternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Während ANÜs in sonstigen Branchen, unter Anderem auch im Gesundheitssektor, auf ein stabiles Jahr zurückblicken, verzeichnen medizinisch orientierte ANÜs zunehmend wachsende Herausforderungen. Auslöser dafür sind die steigenden Insolvenzen im Bereich Krankenhaus- und Pflegedienst.
Branchenunabhängig bieten wir Ihnen durch unser Expertenteam eine umfassende Beratung zu allen wirtschaftlichen Anliegen – von der klassischen Unternehmensbewertung, die Begleitung im Rahmen von Transformation und Restrukturierung, bis hin zu erfolgreich strukturierten Investorenprozessen.
Patient Gesundheitssystem: Kann die Branche noch gerettet werden?
Die Stabilität der Krankenhäuser, einer der größten Kunden von Personaldienstleistern im Gesundheitssektor, ist zunehmend kritisch: Zahlungsausfälle oder Zahlungsstockung drohen.
Das deutsche Gesundheitssystem steht zunehmend unter Druck. Im Jahr 2023 gab es in Deutschland noch etwa 1.874 Krankenhäuser, während die Zahl zwei Jahrzehnte zuvor, im Jahr 2003, bei rund 2.197 lag. Nach aktuellen Prognosen wird dieser Abwärtstrend auch in Zukunft anhalten. Immer mehr Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen stehen kurz vor der Insolvenz, was die grundsätzliche Frage aufwirft: Wie lange kann unser Gesundheitssystem in seiner jetzigen Form bestehen bleiben?
Im Jahr 2022 beliefen sich die Personalkosten deutscher Krankenhäuser auf etwa 80,8 Milliarden Euro [4], während die Einrichtungen rund 265.239 Vollzeitstellen beschäftigten [5].
Im europäischen Vergleich verfügt Deutschland über eine außergewöhnlich hohe Zahl an Krankenhausbetten pro 1.000 Einwohner, weswegen sich aus wirtschaftlicher Perspektive argumentieren ließe, dass die Schließung unrentabler Krankenhäuser dazu beitragen könnte, Ressourcen effizienter zu nutzen. Diese wirtschaftliche Sichtweise ignoriert jedoch soziale und politische Faktoren [6].
Krankenhäuser zählen in den meisten Kreisen und Städten zu den größten Arbeitgebern. Finanzielle Schwierigkeiten oder Insolvenzen haben daher sowohl direkte als auch indirekte Auswirkungen auf die betroffenen Regionen. Im Fokus stehen dabei vor allem die Beschäftigten, da in einigen Fällen mehrere Tausend Arbeitsplätze innerhalb eines Krankenhauses gefährdet sind – darunter Ärzte, Pflegekräfte und Verwaltungspersonal. Die Folgen reichen jedoch häufig über die Einrichtung selbst hinaus und betreffen auch lokale Unternehmen, wie Catering-Dienstleister oder Reinigungsfirmen.
Insbesondere in der Gesundheitsbranche existieren viele verschiedene Interessensträger. In finanziellen Schieflagen übernehmen wir für Sie die Kommunikation mit allen involvierten Stakeholdern, inklusive der Banken. So sorgen wir gemeinsam mit Ihnen dafür, dass eine bestmögliche Lösung für alle Beteiligten gefunden werden kann. Schon im Erstgespräch garantiert starkpartners einen seriösen und transparenten Austausch. Als etablierte Experten sind uns auch die gerichtlichen Sanierungsoptionen wie Schutzschirmverfahren, Insolvenz in Eigenverwaltung oder auch die Begleitung eines Regelinsolvenzverfahrens mehr als bekannt. Gern informieren wir Sie unabhängig und neutral über die Optionen und Handlungsalternativen.
Vom Alter gezeichnet: Pflegeheime und ihr Personal zwischen Bedarf und Kapazität
Gefangen in einer sich selbst verstärkenden Dynamik, leiden die Pflegeheime zunehmend unter der Last der Überalterung. Die wirtschaftliche Lage lockt Investoren mit hohen Renditen, wodurch jedoch zunehmend auf Zeitarbeit verzichtet wird.
Mitarbeitende von Pflegeheimen können oft nicht mehr den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden, denn sie spüren selbst die Überalterung der Gesellschaft bei gleichzeitiger Einsparung von Personal. Prognosen zufolge wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bis 2055 bei gleichbleibender Pflegequote um etwa 37 % auf rund 6,8 Millionen ansteigen [7].
Diese Entwicklung betrifft auch Pflegeheime direkt, da die Alterung der Gesellschaft eine wachsende Nachfrage nach Pflegeplätzen zur Folge haben wird. Gleichzeitig steht die Pflegebranche vor einem doppelten Personalmangel: Einerseits wird ein erheblicher Teil der derzeitigen Fachkräfte in den kommenden Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, andererseits wird diese Generation selbst vermehrt Pflege und Betreuung benötigen. Bereits heute besteht ein Defizit von etwa 350.000 Betten für die Betreuung und stationäre Pflege von Senioren [8] – eine Zahl, die voraussichtlich weiter steigen wird.
Die Herausforderungen in der Branche können jedoch zugleich Chancen für andere Akteure bieten. Die langfristigen Wachstumsperspektiven der Pflegebranche, bedingt durch die demografische Alterung der Gesellschaft, ziehen zunehmend private Investoren an, die den Wettbewerb in diesem Sektor stärken. Diese Investoren fördern häufig die Modernisierung von Einrichtungen oder setzen auf eine gezielte Expansion. Während dies Bedenken hervorruft, dass die Qualität der Pflege unter dem finanziellen Druck leiden könnte, sind es gerade die Investitionen privater Kapitalgeber, die dringend notwendige Verbesserungen und Modernisierungen in der Branche ermöglichen.
Dieser wirtschaftlich optimistische Ausblick steht jedoch im Kontrast zu den Entwicklungen der letzten Jahre. Zwischen 2016 und 2021 verzeichnete der Bereich der Pflegeheime ein jährliches negatives Wachstum von durchschnittlich -1,9 %. Hinzu kommt ein Reputationsverlust von Pflegeheimen, durch in der Vergangenheit vermehrt aufgedeckte Missstände.
Ein wesentlicher Faktor hinter den Missständen ist der Personalmangel, der in den vergangenen Jahren zunehmend spürbar war. Zeitarbeit wurde oft als Mittel genutzt, um diese Engpässe zu überbrücken. Aktuell zeichnet sich jedoch eine Umkehr dieses Trends ab: Durch die steigende Zahl von Insolvenzen stehen mehr Pflegekräfte zur Verfügung, private Investoren versuchen auf ANÜs zu verzichten und auch Zahlungsausfälle führen zu teilweise kritischen Situationen innerhalb von ANÜs. Die Gesamtsituation bedarf einer detaillierten Analyse, insbesondere:
- Kundenstruktur der ANÜ
- Qualifikationsanalyse der Mitarbeitenden
- Grad der Digitalisierung
- Kostenstruktur
- Chancen und Risiken
Mit starkpartners erhalten Sie diese umfassende Analyse Ihrer Gesamtsituation. Wir haben die richtigen Instrumente für ein erfolgreiches Sanierungskonzept für zukunftssichere Perspektiven und ein gesundes Unternehmen.
Unsere Experten für das Herz des Gesundheitswesens
Von der Unternehmensbewertung einer Arbeitnehmerüberlassung bis hin zum Investorenprozess von Pflegeheimen – das Team von starkpartners stellt die richtigen Diagnosen
Unsere Spezialisten bei starkpartners sind keineswegs nur Theoretiker. Durch eigene Werdegänge in der Medizin- und Gesundheitsbranche können wir nicht nur fachliches Know-how zu vermitteln, sondern auch auf ein breites Netzwerk und umfassende Ressourcen zurückzugreifen, um Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven aus erster Hand zu analysieren.
Vor dem Hintergrund der in diesem Artikel beschriebenen Trends und Entwicklungen im Gesundheitswesen können Investorenprozesse im Gesundheitsunternehmen – wie eines Pflegeheims oder eine ANÜ – wirtschaftlich attraktive Optionen darstellen. Dabei gibt es jedoch entscheidende Faktoren zu berücksichtigen, zu denen wir mit unserer fundierten Expertise umfassend beraten.
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Dr. iur. Johannes Marcel Offergeld als Speaker auf der Jobmedi 2024 in Berlin
Dr. iur. Johannes Marcel Offergeld beim Branchentalk auf der Jobmedi 2024 in Berlin, der größten Berufsmesse für Gesundheit, Pflege & Soziales
Jobmedi 2024 in Berlin, die größten Berufsmesse für Gesundheit, Pflege & Soziales
Unser Experte Dr. iur. Johannes Marcel Offergeld beim Branchentalk auf der Jobmedi 2024 in Berlin, der größten Berufsmesse für Gesundheit und Pflege
starkpartners kennt sich mit M&A Prozessen in der Pflegebranche bestens aus. Sowohl bei der Unternehmensübernahme als auch Nachfolge unterstützen wir Sie umfassend durch:
- eine strategische Planung,
- tiefgehende Due Diligence-Prüfungen,
- transparente Kommunikation für nahtlose Übergaben und
- Hilfestellungen bei der Integration der Unternehmenskulturen.
Eine ganzheitliche Herangehensweise ist bei Transaktionen in der Pflegebranche unerlässlich. Nur so kann in der volatilen Umgebung eine Lösung gefunden werden, von der alle Beteiligten profitieren und eine starke Marktposition erschaffen, oder gehalten werden. In allen Belangen der Unternehmensnachfolge und -entwicklung sorgen wir für einen Exit ohne Schmerzen.
Das Gesundheitswesen ist durch die Trägerschaft von Kirchen und öffentlichen Einrichtungen geprägt – wir kennen die Herausforderungen, aber auch die Chancen, die diese Ausgangslage mit sich bringt, was durch unsere erfolgreich begleiteten Mandate in der Pflege- und Gesundheitsbranche deutlich wird. So konnten wir beispielsweise durch unseren direkten Zugang zu strategischen Käufern im Bereich der ambulanten Pflege innerhalb eines strukturierten Distressed M&A-Mandats einen Käufer für die Lebenshilfe Freie Alten- und Nachbarschaftshilfe gGmbH („FAN“) finden. Dank klarer Kommunikation und umfangreicher Branchenkenntnis haben wir dafür gesorgt, dass eine reibungslose Übernahme der FAN vonstattenging und der Geschäftsbetrieb des Unternehmens ohne Unterbrechung weitergeführt werden konnte.
Auch in einem komplexen Distressed M&A-Prozess gelang uns die erfolgreiche Rettung der SeniorenWohnHaus Fahrenbusch GmbH, womit nicht nur die Standorterhaltung gesichert wurde, sondern auch ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten werden konnte. Durch unermüdliches Engagement aller Beteiligten wurde so das Betreuungsangebot für alle 38 Bewohnerinnen und Bewohner konsolidiert und zukunftssicher gemacht.
Weitere Details zu den erfolgreich abgeschlossenen M&A Prozessen finden Sie hier:
Unsere Spezialisten
Thorsten Stark
Senior Partner
24/7 Uptime
Dr. iur. Johannes Marcel Offergeld
Associate Partner
24/7 Uptime
Quellen:
[1] Zeitarbeitsunternehmen – Anzahl in Deutschland bis 2023 | Statista
[2] Zeitarbeitsfirmen in Sachsen gehen vermehrt pleite
[3] 66 Prozent mehr Insolvenzen bei deutschen Autozulieferern | Automobilwoche.de
[4] Personalkosten deutscher Krankenhäuser bis 2022 | Statista
[5] Vollkräfte in Krankenhäusern bis 2023 | Statista
[6] Krankenhäuser in Deutschland – IBISWorld
[7] Prognose zur Anzahl Pflegebedürftiger in Deutschland | Statista
[8] Altersgerechter Wohnraum: eine narrensichere Anlagemöglichkeit? – Capital.de