Nach Jahren globaler Unsicherheit ist Volatilität im M&A-Markt längst zur neuen Normalität geworden. Inflation, steigende Zinsen und geopolitische Spannungen prägen das Umfeld – und dennoch zeigt sich der Markt für kleine und mittlere Unternehmen in der DACH-Region widerstandsfähig. Im ersten Halbjahr 2025 meldeten 21 Prozent der Marktteilnehmer steigende Transaktionsvolumina, während 63 Prozent stabile Werte verzeichneten. Besonders bemerkenswert ist, dass der Anteil größerer Transaktionen über 10 Millionen Euro um acht Prozent gestiegen ist. Kleinere Deals im Bereich zwischen 2,5 und 5 Millionen Euro gingen dagegen deutlich zurück. Damit zeigt sich eine Verschiebung hin zu weniger, aber volumenstärkeren Transaktionen – ein klares Zeichen, dass Investoren selektiver und strategischer agieren.

Die Branchendynamik verstärkt diesen Eindruck. Softwareentwicklung wurde von 31 Prozent der Berater als der Sektor genannt, in dem für das zweite Halbjahr die meisten zusätzlichen Deals erwartet werden. Auf Platz zwei folgt das Gesundheitswesen mit 16 Prozent, gefolgt von den Unternehmensdienstleistungen mit 15 Prozent. Rückgänge werden dagegen vor allem in der Automobil-, Transport- und Logistikbranche gesehen, wo 32 Prozent der Befragten weniger Transaktionen prognostizieren. Auch der Einzelhandel (23 Prozent) sowie Gastronomie, Tourismus und Freizeit (12 Prozent) stehen weiter unter Druck. Der industrielle Kern des Mittelstands zeigt damit eine bemerkenswerte Resilienz – während Teile der „Old Economy“ Marktanteile verlieren, gewinnen zukunftsorientierte Sektoren deutlich an Attraktivität.

M&A Deals

Parallel dazu verändert sich die Finanzierungslandschaft. 44 Prozent der befragten Berater gaben an, dass der Zugang zu Kapital schwieriger geworden ist, nur neun Prozent berichteten von einer Verbesserung. Kreditgeber verlangen höhere Eigenkapitalquoten und stärkere Sicherheiten, was gerade für kleinere Transaktionen die Hürden erhöht. Vertragsklauseln passen sich dieser Realität an: Earn-outs und Verkäuferdarlehen werden deutlich häufiger eingesetzt. Bei Earn-outs meldeten 51 Prozent der Berater eine Zunahme, bei Verkäuferdarlehen waren es 48 Prozent – Ausdruck einer wachsenden Bereitschaft, Risiken zwischen Käufer- und Verkäuferseite fair zu verteilen.

Auch die Bewertungen zeichnen ein differenziertes Bild. Der durchschnittliche EBITDA-Multiplikator liegt weiterhin stabil bei 5,55. Am oberen Ende stehen die Softwareentwicklung mit 8,9 und Healthcare & Pharma mit 8,4. Im klassischen Industriesegment liegt der Wert bei 5,3, während der Automobilsektor nur auf 4,3 kommt und der Einzelhandel mit 2,8 das Schlusslicht bildet. Diese Spreizung zeigt deutlich, wie sehr Investoren heute nach struktureller Zukunftsfähigkeit und Geschäftsmodellen mit resilienter Nachfrage suchen.

 

Branche Multiple H1-2025 Veränderung zu H2-2024 Veränderung zu H2-2024
Industrie & Produktion 5,3 ±0 Stabiler Mittelstandskern, widerstandsfähig
Softwareentwicklung 8,9 +0,2 Höchster Multiple; meistgenannter Zukunftssektor (31 %)
Transport & Logistik 4,3 -0,1 32 % erwarten Rückgang – deutlicher Negativtrend
Gesundheitswesen & Pharma 8,4 +0,1 Starke Nachfrage, Platz 2 in erwarteten Deals (16 %)
Unternehmensdienstleistungen 5,7 +0,2 Platz 3 in erwarteten Deals (15 %)
Einzelhandel 2,8 -0,1 Schwächster Multiple; 23 % erwarten weniger Deals
Gastronomie, Tourismus & Freizeit 3,1 -0,2 12 % erwarten Rückgänge; strukturell unter Druck

 

Ein zusätzlicher Faktor, der den Markt verändert, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. 29 Prozent der Berater gaben an, KI regelmäßig in M&A-Prozessen einzusetzen – 2023 waren es erst sieben Prozent. Besonders in der Marktforschung, bei Unternehmensbewertungen und bei der Identifikation von Off-Market-Opportunities werden damit Effizienzgewinne erzielt. Zugleich verschiebt sich der Fokus nach dem Closing immer stärker auf operative Hebel: Integration, Skalierung, Technologieausbau und Standortoptimierung bestimmen zunehmend den Erfolg einer Transaktion, während kurzfristige Bewertungsfantasien an Bedeutung verlieren.

Als spezialisierte Corporate-Finance-Beratung im industriellen Mittelstand begleiten wir Unternehmer, Investoren und Unternehmensgruppen durch den gesamten M&A-Prozess – von Nachfolgeregelungen und Carve-outs über die gezielte Suche und Bewertung bis hin zur Post-Closing-Integration und operativen Wertrealisierung. Unser Ansatz verbindet Struktur, Substanz und Skalierbarkeit. So wird M&A im Mittelstand nicht zum Risiko, sondern zum strategischen Hebel für die nächste Wachstums- und Transformationsstufe.

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