Der Grund für das nur langsame Wiederherantasten an den M&A-Markt liegt insbesondere an den gegenwärtig Corona-bedingten sehr unsicheren Transaktionen. Laut den Ergebnissen des FINANCE M&A PANELS glaubt nahezu jeder zweite M&A-Experte, dass die Deals im Vergleich zum Jahresbeginn 2020 etwas unsicherer geworden sind, fast ein Drittel hält sie sogar für sehr unsicher. Lediglich ein Viertel der Befragten würde keinen Unterschied erkennen.
Diese Deal-Stagnation ist vor allem durch die fehlende Sicherheit gekennzeichnet, inwieweit die einst attraktiven Targets und finanzstarken Käufer durch die Corona-Krise geschwächt wurden. Im Hinblick auf das Sourcing nach attraktiven Targets oder finanzkräftigen Investoren will sowohl die Käufer- als auch die Verkäuferseite sich mehr Zeit für einen ausgiebigeren Prozess lassen. In den kommenden Monaten möchte somit die Hälfte der Befragten Investoren im Vergleich zum Vorjahr mehr Zeit in das Dealsourcing investieren. Etwa ein Drittel der Befragten hingegen schätzt den Suchaufwand nach attraktiven Targets nach wie vor genauso hoch ein wie vor einem Jahr. Nur 12% der Professionals erwarten, dass sie zukünftig weniger Zeit für das Dealsourcing investieren werden.
Des Weiteren erwarten nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen, dass auch die Due Diligence in den nächsten Monaten mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, als das noch vor gut einem Jahr der Fall gewesen ist. Der Großteil der befragten Unternehmen sieht sich in der Prüfung von Unternehmen gut aufgestellt und möchte deshalb nicht mehr Zeit und Geld investieren.
Nach der erfolgreichen Unternehmenssuche und der Due Diligence des Targets startet in der Regel die Phase der M&A-Verhandlungen. Dabei erweisen sich derzeit die Gespräche zwischen Käufer und Verkäufer als durchaus schwierig. Dies hängt damit zusammen, dass die Käufer mögliche Kriseneffekte auf das Zielunternehmen in den Kaufpreis einkalkulieren, während die Verkäufer die Auswirkungen von Corona als vorübergehend betrachten und diese nicht in den Kaufpreis einberechnen.
Demzufolge versucht ein Drittel der Käufer sich mit Mechanismen der Kaufpreisanpassung, wie beispielsweise dem Earn-out, abzusichern. Darunter setzen etwa 15 Prozent der Käufer in der gegenwärtigen Lage auf spezifische MAC-Klauseln (Material Adverse Change-Klausel) und etwa 12 Prozent der Befragten versuchen Komponenten des Kaufpreises einzubehalten. Zudem gehen rund ein Drittel der befragten Käufer mit strengeren Anforderungen in die Due Diligence des Zielunternehmens.
Die Verkäufer wiederum versuchen die Vertragskonditionen zu Ihren Gunsten auszuhandeln. Fast ein Viertel der befragten Verkäufer wollen sich gegen die aktuellen Marktunsicherheiten mit Locked-Box-Mechanismen absichern. Rund ein Drittel versucht aufschiebende Bedingungen lediglich dann zu vereinbaren, wenn sie obligatorisch sind. Etwa 8 Prozent der befragten Verkäufer sehen Treuhandkonten von Vorteil, anstelle der Einbehaltung von Kaufpreisen.
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