Vor wenigen Jahren wurde die Verteidigungsindustrie in Deutschland als Randthema betrachtet – politisch heikel, ökonomisch begrenzt und oft im Schatten anderer Industriezweige. Die geopolitischen Spannungen nehmen zu, klassische Sicherheitsbedrohungen gewinnen an Stärke, und etablierte Handels- und Machtstrukturen zerfallen – all das hat zu einem grundlegenden Wandel dieser Situation beigetragen. Der Krieg in der Ukraine, zunehmende Spannungen in Ostasien und die globalen Auswirkungen von Energie- und Lieferkettenkrisen haben die Prioritäten von Regierungen und Unternehmen neu bestimmt. Die Verteidigung ist nicht länger ausschließlich eine staatliche Angelegenheit; sie entwickelt sich zu einem strategischen Bereich, der auch für private Akteure – von multinationalen Konzernen bis hin zu mittelständischen Zulieferern – zunehmend relevant wird.

Dies stellt für Deutschland und Europa eine strukturelle Neuausrichtung dar: Mit steigenden Verteidigungsausgaben, neuen Beschaffungsprogrammen und intensiveren internationalen Kooperationen eröffnen sich nicht nur sicherheitspolitische, sondern auch wirtschaftliche Perspektiven. Produktionskapazitäten werden erweitert, Lieferketten diversifiziert und Investitionen vorgenommen, die weit über die traditionellen Rüstungsgegenstände hinausgehen – von Hightech-Materialien bis zu digitalen Lösungen. Zugleich ändert sich die Wahrnehmung in wirtschaftlichen und politischen Kreisen: Die Verteidigung wird immer mehr als Triebfeder für Innovation, Beschäftigung und Entwicklung des Standorts betrachtet.

Vor allem für den Mittelstand, der traditionell über ausgeprägte Ingenieurskompetenzen, flexible Strukturen und Nischenexpertise verfügt, ergeben sich durch diese Dynamik Chancen. Wer die Veränderungen des Marktes und die künftigen Anforderungen an Produkte, Prozesse und Partnerschaften heute versteht, kann sich in einem wachsenden Bereich positionieren.

Bis 2029 soll der Wehretat in Deutschland auf 152,8 Milliarden Euro steigen, was einen Anteil von 3,5 Prozent des deutschen BIP entspricht. Bereits dieses Jahr, 2025, sind mit 62,4 Milliarden Euro circa 10 Milliarden Euro mehr Ausgaben im Verteidigungssektor geplant als im Vergleich zum Vorjahr.  Damit reagiert Deutschland auf die weltweit instabile Sicherheitslage und die Verschiebung von hegemonialen Machtbeziehungen.

 

Die Bundeswehr in Zahlen

182.000 Soldaten
34.000 Reservisten
584 Hubschrauber und Flugzeuge
296 Kampfpanzer
55 Militärschiffe
6 U-Boote

 

Dies manifestiert sich auch erkennbar an der steigenden Beanspruchung von Industriegebieten. Insgesamt sieben Millionen Quadratmeter Produktionskapazität wurden durch europäische Waffenhersteller seit 2022 erschlossen. Die „Financial Times“ analysierte anhand von über 1.000 Radarsatellitenüberflügen knapp 100 Analgen von 37 Unternehmen. Auf etwa einem Drittel der untersuchten Gebiete ließen sich Anzeichen von Bauarbeiten erkennen.

Welche Rolle spielen M&A-Deals im Defence Sektor?

Auch im Bereich M&A-Transaktionen in der Defence-Industrie ist eine verstärkte Bewegung zu erkennen. Im ersten Halbjahr von 2024 stieg das weltweite Deal-Volumen im Bereich Defence um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert auf 8 Milliarden US Dollar. Vorrangige Beweggründe für Rüstungsindustrie-Transaktionen sowohl für strategische als auch für Private Equity Investoren waren vor Allem Lieferkettensicherheiten und der Zugriff auf modernste Materialien und Produkte sowie Dual-Use Potenziale. Einschlägig zu erkennen bei aktuellen Defence-Deals ist des Weiteren auch der Fokus auf die Industrie 4.0. Digitalisierung in der Rüstungsindustrie gewinnt an zunehmender Relevanz und wird sowohl von Family Offices als auch Strategen im Verteidigungssektor bei Portfolioerweiterungen berücksichtigt.

M&A-Deals im Defence Sektor (Auszug)

M&A Defence 2025 1

Start-Up Funding im Defence-Bereich (DACH-Region)

M&A Defence 2025 startups

Deutlich zu erkennen ist also: Deals in der Rüstungsindustrie einen Boom. Rekordbewertungen, spezialisierte Fonds und steigende Nachfrage nach Unternehmen in sicherheitsrelevanten Branchen prägen das Bild. Eine aktuelle Analyse der größten PE-/VC-gestützten Defence-Assets in den USA und Europa zeigt:

  • Der Markt bleibt dynamisch. Acht der elf führenden Unternehmen konnten 2025 frisches Kapital aufnehmen. Anduril und Helsing haben ihren Wert zwischen 2024 und 2025 mehr als verdoppelt. Quantum Systems strebt bis Jahresende eine Bewertung von 3,5 Mrd. US-Dollar an.
  • US-Unternehmen dominieren. Sieben der Top-11-Defence-Firmen sind in den USA ansässig – kein Zufall, angesichts großzügiger Kapitalströme und einer reiferen Verteidigungsindustrie.
  • Autonome Systeme im Aufwind. Drohnen, KI-gestützte Plattformen und geospatiale Intelligenz revolutionieren den Markt.

Warum sind die Entwicklungen der Defence-Industrie für den Mittelstand so attraktiv?

Deutliche Profiteur dieser weltweiten Entwicklung sind deutsche Rüstungsunternehmen wie etwa Rheinmetall – jedoch birgt die dynamische Weltlage auch Potenziale für mittelständische Unternehmen.

Von struktureller Bedeutung ist hier beispielsweise die Automobilbranche oder auch der Maschinen- und Anlagenbau, denn es bietet sich eine Plattform für Portfolioerweiterungen für verteidigungsnahe Bereiche. Die strategische Sinnhaftigkeit einer Schnittstelle zwischen Automotive und Defence wird unterstrichen von den aktuellen Plänen von Rheinmetall, seine zivilen Automotive-Werke in Berlin und Neuss auf das Rüstungsgeschäft umzustellen.

Der älteste Motorenbauer der Welt, die Deutz AG, versorgte in der Vergangenheit mit seinen Produkten hauptsächlich Land- und Baumaschinen. Marginale Berührungspunkte mit der Verteidigungsindustrie gab es in der Vergangenheit zwar bereits, nun arbeiten die Ingenieure bei Deutz jedoch daran, dass ein Motorenmodell, welches in der Vergangenheit in Zügen genutzt wurde, in Zukunft für Haubitzen einsatzbereit ist. Auch die ZF Friedrichshafen AG verbucht steigende Aufträge im Bereich Defence und plant einen strategischen Ausbau der Geschäftsaktivitäten in diese Richtung. So werden beispielsweise Getriebe und Nutzfahrzeugbremsen für die militärische Nutzung angepasst.

Innerhalb dieser neuen und angespannten Rahmenbedingungen in der deutschen Industrie kann mit einer entsprechenden Defence-Portfolioerweiterung auch maßgeblich die Sicherung von Arbeitsplätzen einhergehen. Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg sagte dazu: „Rüstungsbetriebe brauchen qualifizierte Fachkräfte. Und wenn in Sparten, die jetzt gerade schrumpfen, Arbeitskräfte freigesetzt werden, dann ist das eine Chance für die Betriebe, diese Kräfte aufzufangen.“

Wie unterstützt starkpartners Unternehmen im Defence-Umfeld?

Damit sich kleine und mittlere Unternehmen am Rüstungsbereich beteiligen können, braucht es genaues Wissen um die Auflagen und Sicherheitszertifikate, die erfüllt werden müssen. Diese Hürde können wir den Mittelständlern durch unsere Experten von starkpartners nehmen. Insbesondere bringt unser Senior Advisor, Herr Horst Rieder, als Defence-Experte mit über 20 Jahren Branchenerfahrung fundiertes Know-How und strategische Impulse für anspruchsvolle Projekte im sicherheitsrelevanten Umfeld mit.

Auch abseits des naheliegenden, technischen Gewerks werden verschiedene Branchen im Mittelstand die geopolitischen Auswirkungen und die damit verschobenen Prioritäten in der Wirtschaft spüren: Verpflegung in Kantinen muss gesichert werden, genügend Kleidung und medizinisches Material muss bereitstehen und ganze Infrastrukturen müssen neu errichtet werden. Als M&A-Beratung mit Expertise im Defence-Sektor begleiten wir mittelständische Unternehmen und Investoren bei Nachfolge, Unternehmensverkauf und strategischen Transaktionen – mit der nötigen Sorgfalt, Tiefe und Sensibilität. Wir beraten mit klarem Blick auf sicherheits- und industriepolitische Rahmenbedingungen, verteidigungsspezifische Marktdynamiken und die besonderen Anforderungen an Käuferauswahl, Diskretion und Genehmigungspflichten. Denn gerade für M&A im Defence-Sektor sind Genehmigungen des BMWK und BAFA entscheidend – besonders bei Dual-Use-Technologien und kritischen Lieferketten.

 

Unsere Leistungen für Unternehmen im Defence-Umfeld:

  • Unternehmensanalyse und strategische Einordnung
    • Bewertung von Geschäftsfeld, Technologiebezug, Dual-Use-Potenzial und sicherheitspolitischer Relevanz
  • Vorbereitung der Transaktion und Investorenselektion
    • Auswahl potenzieller Käufer im Einklang mit sicherheits- und außenwirtschaftlichen Vorgaben. Fokus auf Vertrauenswürdigkeit, strategischer Passung und Umsetzungskraft
  • Kommunikation und Diskretion
    • Vertrauliche Ansprache unter besonderer Wahrung der sensiblen Informationslage – mit strukturierten Q&A-Prozessen, Virtual Data Rooms und abgestimmter Behördenkommunikation
  • Begleitung der Investorenprüfung & Genehmigungsverfahren
    • Koordination mit Behörden (BMWK, BAFA), frühzeitige Einbindung juristischer Spezialisten, Management von außenwirtschaftsrechtlichen Prüfungen
  • Verhandlung und Umsetzung
    • Begleitung bis zum Signing und Closing – mit klarem Fokus auf Transaktionssicherheit, Zeitsteuerung und politische Tragfähigkeit

Die Entwicklungen der vergangenen Jahre verdeutlichen eindrucksvoll, dass Verteidigung und Sicherheit wieder zu zentralen Faktoren für wirtschaftliche Wertschöpfung geworden sind. In einer Umgebung geopolitischer Spannungen, sich verändernder Lieferketten und wachsender Investitionsprogramme entstehen Chancen – aber auch spezifische regulatorische und politische Anforderungen. Um in diesem Marktumfeld erfolgreich zu sein, sind neben technologischer Exzellenz auch strategischer Weitblick, Diskretion und ein tiefes Verständnis der sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen erforderlich.

Genau hier setzen wir an: Wir begleiten Unternehmen und Investoren auf ihrem Weg durch dieses komplexe Terrain, schaffen Klarheit und Sicherheit in kritischen Sektoren wie im Bereich Defence und Defence-Deals und unterstützen dabei, wirtschaftliche Chancen verantwortungsvoll zu realisieren. Wir stehen Ihnen mit unseren Experten für ein diskretes, unverbindliches Erstgespräch zur Verfügung, um gemeinsam Potenziale im Bereich Defence zu erörtern.

 

Nehmen Sie jetzt unverbindlich Kontakt mit den Defence-Experten von starkpartners auf. Sie erreichen uns unter office@starkpartners.de oder telefonisch unter +49 (0) 2150 7058 210.