Die wirtschaftlichen Unsicherheiten der vergangenen Jahre fordern ihren Tribut. Steigende Zinsen, volatile Rohstoffpreise und geopolitische Spannungen stellen Unternehmen weltweit auf die Probe. Insbesondere Großkonzerne stehen unter Druck, ihre Portfolios kritisch zu hinterfragen und neue Wege zur Liquiditätssicherung zu gehen.
Ein Weg, der sich in der aktuellen Situation als besonders effektiv erweist, sind Non-Core Asset Sales und Carve-Outs. Mit diesen Instrumenten können sich Unternehmen von Randaktivitäten, die nicht mehr zum strategischen Kern passen, trennen und gleichzeitig dringend benötigte Mittel für ihre Transformation freisetzen.
Was sind Non-Core Asset Sales und Carve-outs?
Non-Core Asset Sales bezeichnen die gezielte Veräußerung von Geschäftsbereichen, Beteiligungen oder Vermögenswerten, die nicht zum Kerngeschäft eines Unternehmens gehören. Ziel ist es, gebundenes Kapital freizusetzen und die strategische Ausrichtung zu schärfen.
Carve-outs gehen einen Schritt weiter: Hier wird ein Unternehmensteil rechtlich verselbständigt – etwa eine Tochtergesellschaft oder Business Unit – mit dem Ziel, diesen später zu veräußern, zu verselbständigen oder gezielt weiterzuentwickeln. Dabei handelt es sich um komplexe Prozesse, die organisatorisch wie operativ tiefgreifende Veränderungen bedeuten.
Non-Core Assets im Fokus: Wenn Fokus zur Überlebensstrategie wird
In guten Zeiten neigen viele Unternehmen dazu, ihr Portfolio zu erweitern. Beteiligungen, zusätzliche Geschäftsfelder und neue Märkte sollen das Wachstum sichern. In Krisenzeiten verkehrt sich diese Diversifikation oft ins Gegenteil: Komplexität wird zur Belastung, Kapital wird gebunden, die Aufmerksamkeit verteilt sich auf zu viele Baustellen.
Gerade jetzt erkennen viele Unternehmenslenker, dass nicht jedes Geschäftsfeld für die Zukunft systemrelevant ist. Im Gegenteil: Unrentable oder langsam wachsende Sparten können das Kerngeschäft belasten und dringend benötigte Ressourcen entziehen.
Non-Core Asset Sales bieten eine pragmatische Lösung. Unternehmensbereiche, die nicht mehr zur langfristigen Strategie passen, werden identifiziert und veräußert. So können Unternehmen gezielt Liquidität schaffen und ihre Organisation schlanker und fokussierter aufstellen. Zudem können Arbeitsplätze abgebaut werden. Eine Analyse von PwC zeigt, dass über 70% der befragten Unternehmen in den nächsten 12 Monaten Portfoliobereinigungen planen – ein klares Signal für den Trend zur Konzentration auf Kernkompetenzen. [1]
Auch der Mittelstand steht unter Druck
Nicht nur Konzerne, sondern auch mittelständische Unternehmen, insbesondere mit Beteiligungsstrukturen oder Tochtergesellschaften, stehen zunehmend vor der Aufgabe, sich neu zu fokussieren. Gerade in Nachfolgesituationen, bei Transformationen oder unter finanziellem Druck können Non-Core Asset Sales und Carve-outs strategische Werkzeuge sein, um Werte zu realisieren und den Fortbestand zu sichern.
starkpartners begleitet als Corporate-Finance-Beratung regelmäßig Desinvestitionsprozesse im Mittelstand – mit klarem Fokus auf strukturiertes Vorgehen, Investorenzugang und Werterhalt.
Carve-outs: Strukturierte Abspaltungen als strategisches Werkzeug
Ein Carve-out ist also nicht nur eine Veräußerung, sondern erfordert eine exakte Trennung von Prozessen, IT-Systemen und Mitarbeitenden, was einen komplexen Eingriff in die Unternehmensstruktur bedeutet. Das Ziel ist, eine eigenständige Einheit zu haben. Roland Berger prognostiziert, dass Carve-outs angesichts der Marktvolatilität an Relevanz gewinnen werden – insbesondere in kapitalintensiven Branchen [2].
. Beispiele liefern unter anderem Siemens (Energy, Healthineers), Daimler (Truck) oder General Electric – ihre großflächigen Carve-outs sorgten nicht nur für Effizienz, sondern auch für eine starke Wertgenerierung.
Marktdynamik: Die Renaissance der Desinvestition
Aktuelle Daten bestätigen die zunehmende Bedeutung von Non-Core-Transaktionen. Laut dem Global Private Equity Report 2025 von Bain & Company ist der Anteil von Carve-outs im Private-Equity-Sektor in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Carve-out-Transaktionen, die in der Vergangenheit als verlässliche Renditebringer galten, gewinnen wieder stark an Bedeutung – insbesondere in einem Marktumfeld, in dem klassische Übernahmekandidaten immer seltener werden.
Der Bain-Report zeigt, dass sich Private-Equity-Investoren zunehmend auf abgespaltene Unternehmensteile konzentrieren, da diese oft klare Wachstumshebel und operative Verbesserungspotenziale bieten [3]. Auch deutsche Unternehmen, insbesondere Industriekonzerne und Energieversorger, nutzen Carve-outs, um sich agiler aufzustellen und Kapital für die digitale und nachhaltige Transformation freizusetzen.
Chancen erkennen und Risiken absichern
Die Vorteile liegen auf der Hand:
-
- Liquidität schaffen, ohne Verschuldung
- Fokus auf zukunftsträchtige Geschäftsfelder
- Wertsteigerung durch Klarheit und Agilität
Jedoch können Desinvestitionen auch Risiken bergen. Zu schnelle Verkäufe können zu Wertverlust führen. Carve-outs erfordern Erfahrung, Koordination und Know-how, besonders bei der Trennung operativer Einheiten und dem Umgang mit Mitarbeitenden. Transition Service Agreements (TSAs), Change-Management und klare Kommunikation sind entscheidende Erfolgsfaktoren.
Carve-outs als Teil der Unternehmensnachfolge
Auch im Rahmen der Unternehmensnachfolge kann ein gezielter Carve-out helfen, das Unternehmen neu aufzustellen, etwa wenn Teilbereiche nicht übergeben, sondern veräußert werden sollen. Dies schafft neue strategische Optionen für Unternehmerfamilien und Investoren gleichermaßen. starkpartners verfügt über umfassende Erfahrung in der Nachfolgegestaltung, Restrukturierung und Transaktionsbegleitung – und kennt die emotionalen wie wirtschaftlichen Fallstricke solcher Übergänge.
starkpartners – Ihr Spezialist für Transformation, Nachfolge und Transaktionen
Als Boutique für M&A, Distressed M&A und Nachfolgeprozesse im Mittelstand begleitet starkpartners Unternehmen bei:
-
- der gezielten Vorbereitung von Veräußerungsprozessen
- der Investorenansprache
- der operativen Trennung im Rahmen von Carve-outs
- und der Begleitung bis zur Übergabe oder Transaktion
Wir stehen Ihnen als diskreter, erfahrener und proaktiver Partner zur Seite – mit einem klaren Ziel: Wertschöpfung und Zukunftssicherung für Ihr Unternehmen.
Unsere Spezialisten

Thorsten Stark
Senior Partner
24/7 Uptime

Lars Stark
Associate Partner / Prokurist
24/7 Uptime

Dr. iur. Johannes Marcel Offergeld
Associate Partner
24/7 Uptime
Quellen:
[1] PWC
[2] Roland Berger
[3] Bain & Company: Global Private Equity Report 2025