Die Corona-Pandemie beschleunigt die digitale Entwicklung in vielen Branchen. Sind bei vorherigen Krisen (u.a. Dotcom-Blase, globale Finanzkrise) die M&A-Volumina bedeutend eingebrochen, sehen wir bei der aktuellen Coronakrise eine mildere Entwicklung. Das Dealvolumen ist zwar 2020 in der EMEA-Region um sechs Prozent zurückgegangen, jedoch ist dieser Rückgang kein Vergleich zu den anderen Krisen. Die handelnden Personen haben sehr schnell erfasst, dass sich die Rahmenbedingungen durch temporäre Lockdowns bedeutend verändert haben. Das strategische Tool von M&A wurde nun dazu genutzt schnellstmöglich Akquisitionen digital voran zu treiben um neue (digitale) Kompetenzen anorganisch hinzu zu erwerben. Des Weiteren nahm die Zahl der regionalen Deals wieder zu. Insbesondere die Entwicklung in China ist frapierend, denn dort stieg der Anteil inländischer Transaktionen auf 95% im Vergleich zu 75% von vor fünf Jahren.

Darüber hinaus hat die Bedeutung von sogenannten Scope-Deals global betrachtet deutlich zugenommen. Diese Transaktionen ermöglichen es Unternehmen Lücken im Kerngeschäft zu reparieren und in neue Geschäftssegmente zu expandieren. Das Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens kann dann durch Cross-Selling Potenziale wiederum Wachstum generieren. Betrug der Anteil der Scope Deals global betrachtet 2015 noch 41% (der M&A-Deals mit Dealvolumina > 1 Mrd. USD), lag dieser 2021 schon bei beachtlichen 56%.  

Im Vergleich hierzu sind Scale-Deals natürlich weiterhin gefragt, um die Größenvorteile weiter auszubauen bzw. zu festigen. Die strategisch sinnvollen Targets sind jedoch limitiert und diese Deals werden durch die Regulierungsbehörden weltweit zusehends eingeschränkt.

Welche Branchen tun sich bei Scope-Deals hervor?

Die Vorreiterrolle bei diesen Transaktionen nimmt die Technologiebranche ein. Gestandene Marktteilnehmer nutzen die Möglichkeit, um schnell wachsende Geschäftssegmente zu adressieren oder noch nicht vorhandene Fachexpertise aufzubauen. In diesem Umfeld sind über 90% der Deals wachstumsgetrieben. Nicht nur strategische Marktteilnehmer suchen nach strategischen Targets, sondern einige Beteiligungsgesellschaften haben sich gänzlich auf diese Wachstumssegmente spezialisiert. Die Automotive Industrie holt jedoch auf. Der einhergehende disruptive Wandel verlangt nach solchen anorganischen Wachstumsschritten. Wer nicht mitzieht, wird den technologischen Anschluss auf lange Sicht verlieren. Der Wettbewerb um solche attraktiven Unternehmen zur Erweiterung der eigenen Kompetenzen wird noch deutlich zunehmen.

Um die damit einhergehenden Risiken bei einer M&A-Transaktion zu mindern, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

  • Vorausschauende Planung und Umsetzung des Technologie Transfers
  • Nutzung von Earn-out Komponenten
  • Minderheitsbeteiligung zur Reduzierung des Kapitaleinsatzes
  • Co-Investments mit Beteiligungsgesellschaften

Die derzeitige Coronazeit verändert auch den M&A Dealmaking-Prozess, der nunmehr noch deutlich schneller digitalisiert wurde (u.a. Vertragsverhandlungen via Videokonferenzsysteme oder die virtuelle Due Diligence). Damit Unternehmen nicht den Anschluss verlieren, empfiehlt sich auch hier entsprechende Anpassungen vorzunehmen.

  • Erweiterung des M&A-Teams (ausgewiesenes Branchen Know-how muss vorhanden sein)
  • Professionelle Strukturierung des M&A-Prozesses (Beschleunigung des Entscheidungsprozesses sowie regelmäßiges Reporting)
  • Einsatz digitaler M&A-Tools (Dealflow durch virtuelle M&A-Kanäle steigern sowie bessere Risikoeinschätzung der potenziellen Targets)

Die M&A-Rahmenbedingungen haben sich massiv verändert und verlangen von allen Marktteilnehmern eine angepasste Strategie. M&A wird somit in Zukunft eine noch gewichtigere Rolle bei Unternehmen einnehmen.

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