KfW Research Fokus Volkswirtschaft hat am 28. März 2023 einen Bericht mit dem Titel „Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2022: Knappheit an Nachfolgekandidaten nimmt zu, Misserfolge dürften häufiger werden“ veröffentlicht. Der Bericht hebt einen besorgniserregenden Trend im deutschen Mittelstand hervor: ein zunehmender Mangel an potenziellen Nachfolgern, der voraussichtlich zu einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen führen wird.
Ursachen und Auswirkungen des Nachfolgemangels im deutschen Mittelstand
Der Bericht stellt zunächst fest, dass der Anteil der Unternehmen, die mit einer potenziellen Nachfolgekrise konfrontiert sind, auf 26% gestiegen ist, im Vergleich zum Vorjahr 23%. Dieser Anstieg wird auf eine Kombination von Faktoren zurückgeführt, darunter der demografische Wandel und die Zurückhaltung der jüngeren Generationen bei der Übernahme von Familienunternehmen.
Die Studie ergab auch, dass fast 60 % der Familienunternehmen mit einem Umsatz von mehr als 10 Mio. Euro vor einer Nachfolgeproblematik stehen, was ein erhebliches Risiko für die Stabilität der deutschen Wirtschaft darstellt.
Eines der alarmierendsten Ergebnisse des Berichts ist die prognostizierte Zunahme der Unternehmensinsolvenzen aufgrund fehlender Nachfolger. Dem Bericht zufolge könnte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im deutschen Mittelstand in den nächsten fünf Jahren um bis zu 20 % steigen, was schwerwiegende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben könnte. Dieser Trend ist besonders besorgniserregend angesichts der Bedeutung des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft, da diese Unternehmen rund 60 % aller Arbeitsplätze und 40 % der Wirtschaftsleistung des Landes ausmachen.
Der Bericht zeigt auch einige mögliche Lösungen für dieses wachsende Problem auf, darunter die Steigerung der Attraktivität von Familienunternehmen für potenzielle Nachfolger und die Verbesserung des Wissenstransfers zwischen den Generationen. Die Autoren des Berichts schlagen vor, dass Familienunternehmen Maßnahmen ergreifen können, um ihre Attraktivität für potenzielle Nachfolger zu erhöhen, z. B. durch Investitionen in neue Technologien und die Erweiterung ihres Produkt- und Dienstleistungsangebots. Darüber hinaus schlagen sie vor, dass sich Familienunternehmen auf die Entwicklung der Fähigkeiten und des Fachwissens ihrer Mitarbeiter konzentrieren sollten, was dazu beitragen kann, neue Talente anzuziehen und das Unternehmen widerstandsfähiger zu machen.
Mögliche Lösungen zur Bewältigung der Nachfolgeproblematik in Familienunternehmen
Um den Mangel an potenziellen Nachfolgern für Familienunternehmen in Deutschland zu beheben, können Unternehmen ihre Attraktivität für jüngere Generationen erhöhen, indem sie wettbewerbsfähige Vergütungspakete anbieten, Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung und zum Wachstum schaffen, flexible Arbeitsregelungen einführen und eine starke Unternehmenskultur aufbauen. Darüber hinaus können Familienunternehmen den Wissenstransfer durch Mentorenprogramme, formelle Schulungen und Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen verbessern. Mit diesen Maßnahmen können Familienunternehmen Talente anziehen und binden und die langfristige Nachhaltigkeit ihrer Unternehmen sichern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bericht „Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2022“ auf ein wachsendes Problem im deutschen Mittelstand hinweist, das schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft des Landes haben könnte. Auch wenn es keine einfachen Lösungen für dieses Problem gibt, liefert der Bericht einige wertvolle Einblicke in die zugrunde liegenden Ursachen und mögliche Lösungen. Familienunternehmen, die Maßnahmen ergreifen, um sich für potenzielle Nachfolger attraktiver zu machen und in den Wissenstransfer zwischen den Generationen zu investieren, haben bessere Chancen, angesichts dieser wachsenden Herausforderung zu überleben und zu gedeihen.